Butter statt Palmöl

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Palmöl ist derzeit wieder in aller Munde. Ja-natürlich hat jetzt in der Fastenzeit “Palmölfasten” ausgerufen und führt nur mehr palmölfreie Artikel. Ich hab immer Palmölfasten, was aber bei der Fülle an Produkten mit Palmöl immer schwieriger wird. Hier der Versuch einer Einkreisung des Themas.

Erst letzthin hatte ich wieder auf Facebook eine Diskussion über den Nutzen, die Verwendung und die mögliche Substitution von Palmöl aus industriell hergestellten Nahrungsmitteln wie z.B. Keksen. Was ich mich ja frage ist, warum ging da alles früher ohne Palmöl? Was wurde da verwendet? Butter? Öle?

Quelle: wikimedia, CEphoto, Uwe Aranas

Hauptsache billig

Der Hauptgrund für den vermehrten Einsatz von Palmöl ist der Preis. Alles muss immer billiger werden, so werden Bestandteile in Produkten durch das billige Palmöl ersetzt. Und auch durch Zucker, so werden die Produkte immer süßer und fetter, aber das nur am Rande. Den vermehrten Einsatz von Palmöl betrifft übrigens nicht nur industriell hergestellte Lebensmittel wie Kekse und Süßigkeiten, sondern auch Kosmetika und Putzmittel. Und meiner Einschätzung nach wird der Preisgewinn ja auch nicht an die Kunden weitergegeben, sondern dient dazu, die großen Konzerne noch reicher und mächtiger werden zu lassen.

Global2000 hat hierzu erst kürzlich einen Report herausgegeben. In der Zusammenfassung ist gut aufgelistet, warum Palmöl für unseren Planeten so schlecht ist: es hat einen hohen Ertrag und wächst schnell, aber bei den Pflanzungen werden große Flächen gerodet (teilweise durch Brandrodung…) und die Artenvielfalt geht verloren. Und zwar nicht kleinräumig, nein auf riesigen Flächen. Die Bewirtschaftung der Palmölplantagen beeinträchtigt auch die unmittelbare Nachbarschaft, zudem tragen die Palmen zum Klimawandel bei. Nachhaltige Landwirtschaft und so etwas wie Fair Trade existiert in Bezug auf Palmöl nicht. Da gibt es zwar das eine oder andere Feigenblättchen, aber auch Bio-Palmöl ist schlecht für die Umwelt.

Aber anscheinend sind auch die Einfachheit der Verarbeitung ein Grund: ja-natürlich hat z.B. den Blätterteig ausgelistet, weil er mit Palmöl war und sie den ohne Palmöl nicht so hingekriegt haben. Zu Hause macht man Blätterteig traditionell mit Butter, ist halt teuer und hat zudem nicht die gewünschten Eigenschaften wenn es um lange Haltbarkeit geht. Palmöl kann somit eine Vielzahl von verwendeten Fetten ersetzen und bringt dafür die nötigen thermischen Eigenschaften mit.

Quelle: wikimedia, CEphoto, Uwe Aranas

Und was ist der Ausweg aus dem Dilemma?

Ich lese immer das Kleingedruckte auf den Packungen und kaufe möglichst keine Produkte mehr, die Palmöl enthalten. Leichter macht es mir die App Code-Check, mit der man den Barcode des Produktes gescannt werden kann und man dann einen groben Überblick über die Inhaltsstoffe des Produktes bekommt. Oder ich greife zu Produkten, wo ich schon weiß, dass kein Palmöl drinnen ist. Wobei man das immer wieder überprüfen muss. So waren die von uns so geliebten Mannerschnitten bis vor ein paar Jahren palmölfrei, aber enthalten nun auch Palmöl.

André hat sich die Arbeit gemacht und auf seinem Blog auf je einer Seite zahlreiche Produkte mit Palmöl und ohne Palmöl aufgelistet. Dabei hat er festgestellt, dass auch Bio-Produkte durchaus nicht besser sind was Palmöl betrifft. Nur Fair-Tradeprodukte scheinen großteils auf Palmöl zu verzichten. Zudem gibt es Firmen, die gänzlich oder großteils ohne Palmöl auskommen, wogegen andere Firmen nur auf dieses Fett schwören. Ein Muster kann man sich leider daraus nicht ableiten, aber ein paar Faustregeln kann man sich wohl bei seinen Lieblingsprodukten zurechtlegen. Wer Ergänzungen zu den Listen hat, gerne her damit!
Bei Backwaren bin ich dazu übergegangen, diese weitgehend selber zu machen. Nur so kann ich kontrollieren, was drinnen ist – und vermeide zudem noch eine Menge anderer Chemikalien wie Konservierungsstoffe. Erst vor Weihnachten habe ich auf meinem Blog ein Rezept für ein Granola vorgestellt, aber ich produziere auch Suppenwürze, Gebäck und Kekse. Ich verwende dafür meist Butter, weil uns das am besten schmeckt, die meisten Produkte kann man aber auch mit hochwertigen Ölen herstellen. Als wir im Urlaub letzthin irrtümlich Kekse mit Palmöl erwischt hatten, haben wir das sogar herausgeschmeckt. Und da mir die Qualität meines Essens der Aufwand wert ist, tue ich mir diese Arbeit gerne an.

Ein bisschen schwieriger ist das ganze bei Kosmetika und Putzmitteln. Erstere verwenden wir nicht besonders viel, Biocremen sind meist Palmölfrei. Ich verwende seit einiger Zeit auch Haarseifen, die ich übers Internet bestelle und die großartig sind. Wo ich glaube, dass bei uns noch Palmöl drinnen ist, ist das Wäschewaschmittel und das Mittel für den Geschirrspüler. Hier haben wir schon einige Biosorten ausprobiert, die aber nicht den richtigen Erfolg gebracht haben. Also wer hier Empfehlungen hat, bitte gerne einen Kommentar hinterlassen.

  • Was ist eure Strategie mit Palmölprodukten?
  • Auf welche Produkte schwört ihr?
  • Welche Tipps zum Selbermachen und Vermeiden könnt ihr weitergeben?

Ich freue mich über eure Kommentare und Diskussionen!

2 Comments

  • Sabrina 19. März 2018 at 9:43

    Hi Alex!
    Danke für diesen wichtigen Artikel! Ich versuche Palmöl so gut es geht zu vermeiden. Ich habe drei Jahre lang nach einem Waschmittel und Allzweckreiniger ohne Palmöl gesucht und endlich gefunden. Bei Putzmitteln Alternativen zu finden, finde ich am schwierigsten.
    Ich kaufe keine Süßigkeiten mit Palmöl mehr (wenn ich sie geschenkt bekomme, esse ich sie aber trotzdem…). Ich koche meist mit frischen Zutaten, deshalb weiß ich meist, was in meinem Essen drin ist. Fertigprodukte haben wir kaum mehr (ausgenommen Tomatensauce – die will ich heuer aber auch selber machen, Bohnen und Linsen in der Dose – werden aber immer weniger, da wir über unsere Einkaufsgemeinschaft nun die Hülsenfrüchte beziehen, Sojasauce – seit wir kein Fleisch mehr Essen gehört sie zum fixen Bestandteil unserer Gemüseküche, und ganz selten Kokosmilch).
    Bei der Kosmetik: ich nehm die selben Seifen wie du 😉 und mache Deo und Lippenbalsam selbst. Ansonsten verwende ich nicht viel. Ins Gesicht schmier ich mir meist ein hochwertiges Öl. Schminken tu ich mich max. 5 Mal im Jahr – da komm ich mehrere Jahre mit Lidschatten, Kajal & Co. aus.
    Was einen Riesenanteil am Palmölverbrauch ausmacht, aber oft vergessen wird, ist der Biodiesel. Also: Weniger Autofahren hilft ebenso, Palmöl zu vermeiden, wenn man ein Dieselfahrzeug hat. Dazu ein (schon etwas älterer Artikel): https://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/1450909/Greenpeace_Bis-zu-60-Prozent-Palmoel-in-Biodiesel
    Aktuell plant die EU ein Verbot von Palmöl im Biodiesel, was aber das Problem, dass unglaublich große Ackerflächen für den Anbau von Mais, Soja etc. für Biodiesel benötigt wird, nicht löst.
    So, das mal von meiner Seite. Ich könnte ein ganzes Buch mit dem Thema und meiner Aufregung dazu füllen :p
    Alles Liebe,
    Sabrina

    Reply
  • alex 19. März 2018 at 10:13

    hallo,
    danke für dein gedanken… werde mich demnächst mal mit dem biodiesel und dieser seite befassen. da weiss ich eindeutig noch nicht genug..
    liebe grüße
    alex

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