Chili & Schokoloade https://www.chiliundschokolade.at Alex' kulinarischer Blog Sun, 17 Mar 2024 11:13:42 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.4.1 Von Berlin nach Köpenick und zu den Müggelseen https://www.chiliundschokolade.at/2024/03/17/von-berlin-nach-koepenick-und-zu-den-mueggelseen/ https://www.chiliundschokolade.at/2024/03/17/von-berlin-nach-koepenick-und-zu-den-mueggelseen/#respond Sun, 17 Mar 2024 11:13:42 +0000 https://www.chiliundschokolade.at/?p=20454 Die Deutsche Bahn schenkt mir einen zusätzlichen freien Tag in Berlin, einen ziemlichen Sonnentag obendrauf. Den nutze ich, borge mir ein Fahrrad und fahren nach Süd-Osten über Köpenick und die Müggelseen bis nach Erkner.

Durch den Streik der Deutschen Bahn bin ich dazu gezwungen, einen weiteren Tag in Berlin zu bleiben, bis ich meine Heimreise antreten kann. Ich sehe das eher als Hinweis, mir noch eine schöne Zeit zu machen und plane eine Radtour.

Es ist kalt, aber die Sonne scheint, als ich früh um 10h im Treptower Park aufbreche. Gleich bei der S-Bahn Treptower Park haben sich in den letzten Jahren einige Standln angesiedelt, die Essen und Trinken anbieten. Jetzt in der Früh ist noch nicht viel los, aber später am Tag werden hier sicher viele Menschen unterwegs sein. Zudem ist Feiertag in Berlin.

Ich schaue auf dem Weg beim Sowjetischen Ehrenmal vorbei. Und staune nicht schlecht, das Ehrenmal wirkt irgendwie deplatziert und viel zu groß: die Stelen mit den Inschriften von Stalin, die heroischen Abbildungen und die riesige schwarze Figur, die das Hakenkreuz unser seinen Stiefeln zermalmt und der man von unten in die Nase sehen kann, wenn man die Stufen zum Momument hinaufgeht.

Am 8. Mai ist hier anscheinen Volksfest, wo sich (fast) alle Russen der Stadt treffen.

Den nächsten Stopp lege ich auf der Insel der Jugend ein. Die kleine Insel ist schnell umrundet, von ihr sieht man nach Stralau retour. Dann fahre ich am Ufer entlang zur Fähre Nr.11, die mich über die Spree nach Wilhelmstrand hinüber bringen wird.

Vom Fähranleger geht es durch die Wuhlheide nach Köpenick weiter. Das riesige Waldgebiet wird durch Wander- und Fahrwege erschlossen, am Rand gibt es ein großes Veranstaltungszentrum.

Jetzt im Winter wirkt der Wald noch sehr kahl. Und irgendwo im Wald verläuft eine alte Bahntrasse.

In Köpenick habe ich meine erste große Etappe hinter mir und gönne mir einen Apfel-Karamell-Kuchen im Milchkaffee.

Das Milchkaffee ist schwer zu empfehlen, frisch gebackene Kuchen in Bioqualität und ein schönes Plätzchen an der Sonne, wenn ihr so wie ich Glück habt.

Als ich nach meiner Pause zur Stadt rausfahre, biege ich kurz in den Schlosshof ab und schaue mich noch kurz um. Die Rundfahrt über die Schlossinsel lasse ich großzügig aus.

Dafür fahre ich durch den Kietz, eine ehemalige Siedlung der Arbeiter vom Schloss, wo es noch recht alte kleine Häuschen gibt.

Dann radle ich weiter nach Süden und biege auf Höhe der Fähre nach Osten zum Müggelberg ab. Ich strample quasi von hinten hinauf, zuerst durch den Wald, dann das letzte Stück auf der Strasse, die kurz vor dem Turm ordentlich ansteigt.

Den Müggelturm gibt es schon ewig dort auf dem Berg, im 19. Jahrhundert noch aus Holz, wurde in den 1960er Jahren ein Architekturwettbewerb ausgerufen und der neue Turm erbaut.

Er erinnert mit seiner Bauweise und der Gastwirtschaft dazu schon sehr an den ehemaligen Osten, aber das passt ja dort auch. Da Frauentag ist, bekomme ich freien Eintritt und gehe die Stockwerke zur Aussichtsplattform hinauf. Hier sieht man auf den Müggelsee und den langen See hinunter.

Einkehren will ich nicht am Müggelturm, so fahre ich beim Teufelssee vorbei direkt zum großen Müggelsee hinunter. Beim Ausflugsgasthof Rübezahl sind am Feiertag unzählige Menschen, die die Sonne genießen.

Ich fahre ein wenig am See entlang, bevor ich Pause mache und meine Jause genieße.

Nach der Pause wieder frisch radle ich auf dem neuen ausgebauten Radweg zum kleinen Müggelsee, wo es einen großen Strand mit Badestelle gibt. Auch hier liegen Menschen in der Sonne und genießen den freien Tag.

Für mich geht es noch weiter nach Erkner, wo ich über die Triglawbrücke in den nördlichen Stadtteil hinüberfahre.

Obwohl ich das Radfahren schon deutlich spüre, mache ich noch einen Abstecher nach “Neu-Venedig”. Dort wurden die Häuser recht idyllisch um künstliche Kanäle angelegt, die Strasse rundherum heisst auch sehr passend Rialtoring.

Aber es ist wirklich nett und sogar Reiher spazieren auf den Wiesen der Häuser herum. Hier kann man sicher gut leben.

Mein letztes Ziel ist das alte Fischerdorf Rahnsdorf. Ich folge dem Radweg dorthin und verstehe auch wieder, warum manche Strassen als Radwege ausgezeichnet sind und manche nicht. Die letzte Strasse in das Fischerdorf ist mit dem alten Kopfsteinpflaster für Radfahrer fast unpassiertbar, aber abseits der Strasse haben sich Erdwege gebildet, die die Radfahrer nutzen.

Rahnsdorf ist ein altes nettes Dorf mit zwei speziellen Sehenswürdigkeiten: einmal gibt es da eine Ruderfähre, die einen mit 12 Ruderschlägen an die andere Seite der Spree bringt. Und es gibt dort den einzigen Fischer des Müggelsees, der seine aber auch andere Fische geräuchert zum Verkauf anbietet. Leider bin ich für beides zu früh im Jahr unterwegs, aber wenn ihr dort seid, erkundigt euch, ob beides in Betrieb ist.

Ich fahre von Rahnsdorf nur mehr an der Hauptstrasse nach Erkner und nehme von dort den Regionalzug retour in Richtung Berlin.

Ich spüre deutlich die vielen Kilometer in meinen Beinen, aber habe den Tag sehr sehr genossen.

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Auf der Champagnerroute https://www.chiliundschokolade.at/2024/03/10/auf-der-champagnerroute/ https://www.chiliundschokolade.at/2024/03/10/auf-der-champagnerroute/#respond Sun, 10 Mar 2024 11:46:19 +0000 https://www.chiliundschokolade.at/?p=20385 Wir kommen am zweiten Ziel unserer Reise an – südlich von Reims haben wir für ein paar Tage unser Quartier und wollen von da die Champagne erkunden.

Die Champagne ist landschaftlich ganz anders als die Bourgogne: es ist flach bis leicht hügelig und die Felder ziehen sich unendlich bis zum Horizont.

Als wir ankommen, geht die Sonne gerade hinter den Feldern unter und taucht die Landschaft in goldenes Licht. Für uns, wo die Sonne immer hinter den Bergen verschwindet lange bevor es dunkel wird, ist dieser Anblick recht ungewöhnlich.

Wir beziehen unser Quartier in einem ehemaligen Gemeindehaus und Schule mitten in einem kleinen Ort. Die Lage ist originell, aus dem Schlafzimmerfenster sehen wir direkt auf die Kirche, das ehemalige Klassenzimmer nutzt die Besitzerin für ihre Kunstinstallationen. Wir wohnen in der ehemaligen Lehrerwohnung im 1. Stock.

Von dort brechen wir auf, um ein wenig mehr über die Champagne, aber auch besonders über Champagner und seinen Anbau zu erfahren. Erstes Ziel ist der Leuchtturm von Verzenay, der mitten in den Champagnerreben steht. Der Leuchtturm wurde dort zu Werbezwecken errichtet und steht in einem der besten Anbaugebiete der Champagne.

Champagner wird nämlich nach seinem Anbaugebiet klassifiziert, wer Reben in Top-Lage hat, darf seinen Champagner Grand-Cru nennen und auch hier gibt es noch Auflagen wie z.B. eine Obergrenze an Produktionsmenge. In den Top-Lagen gehören auch nicht ganze Felder einem Unternehmen, hier wird in einzelne Reihen aufgeteilt.

Wir fahren weiter durch die Champagnerdörfer, die mich vom Flair ein wenig an die Weindörfer der Wachau erinnern, nur dass überall Champagner verkauft wird.

Dann fahren wir über die Montagne de Reims nach Hautvillers, um dort im Dorf herumzuspazieren.

Leider ist Feiertag und somit auch keine Kellerei offen, aber ein Besuch der Kellergassen lohnt sich trotzdem.

Nächstes Ziel ist Épernay, das mit Reims eines der Hauptsitze der großen Champagnerfirmen ist. Rund um die Avenue de Champagne findet man die bekannten Firmen, die mit prunkvollen Häusern für ihren Champagner werben.

 

Ein wenig abseits liegt die Herstellung von Castellane, die mit ihrem verzierten Turm ein Wahrzeichen für Épernay geschaffen haben. Aber auch die übrigen Gebäude sind reich verziert und können sich sehen lassen.

Wir nehmen uns vor, für einen Besuch wiederzukommen und auch die Kellerei zu besichtigen.

Als letztes machen wir noch Halt in Châlon-en-Champagner, um dort die Cathedral Saint-Étienne und die Collégiale Notre-Dame-en-Vaux zu besichtigen. Die Kirchen stammen aus dem 12. Jahrhundert und sind beide mit hohen Bögen aus Stein erbaut und mit zahlreichen bunten Glasfenstern geschmückt.

Ich staune immer wieder wie riesig sich die Rippen im Gewölbe nach oben ziehen und wie viel Arbeit das gewesen sein muss, diese Kirchen ohne die heutige Technik zu errichten.

Danach schlendern wir noch durch den Ort, entdecken ein paar Fachwerkbauten, Kunstwerke im Park und das berühmt Château du Marché, das sich schlossartig über den Kanal spannt.

Abends sitzen wir in unserer Unterkunft auf dem Sofa und lesen wissenswertes über die Gegend und über die Produktion von Champagner nach, über Anbaugebiete, Qualitäten und Techniken. Die Gegend ist schon spannend, und es gibt noch viel zu entdecken.

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Gnocchi mit Zwiebeln und Orange https://www.chiliundschokolade.at/2024/02/24/gnocchi-mit-zwiebeln-und-orange/ https://www.chiliundschokolade.at/2024/02/24/gnocchi-mit-zwiebeln-und-orange/#comments Sat, 24 Feb 2024 11:14:57 +0000 https://www.chiliundschokolade.at/?p=20298 Noch immer Winter, aber auch noch immer gute Zitrusfrüchte, die gegessen und verkocht werden wollen. Deshalb gibt es heute frische Orangen in einer Zwiebelsauce mit Gnocchis.

Gnocchi sind immer ein bisschen eine heikle Sache: sie können zu weich sein oder einfach im Kochwasser zerfallen. Ich finde die Herstellung auf jeden Fall immer bis zum letzten Moment spannend bis nervenaufreibend. Die besten und flaumigsten Gnocchi hatten wir mal mit dem feld-verein in der Traube in Vill gekocht – aber leider hatte ich mir den ultimativen Trick von damals nicht gemerkt.

Ich habe diesmal ein Rezept aus einem Buch übernommen und die Gnocchi ohne Ei gemacht. Das Probegnocchi war auch gut, aber die anderen waren eher auf der weichen Seite. Ich würde somit das nächste Mal die Variante mit Ei probieren.

Wichtig ist jedoch, dass ihr die Kartoffeln nicht zerkochen lasst, damit die Gnocchi nicht zu feucht werden. Oder ihr nehmt einfach eine Abkürzung und kauft Gnocchi fertig zu.

Die Sauce jedoch ist immer ein Gewinn: rote Zwiebel großzügig in Spalten geschnitten und mit Orangensaft gekocht. Die Orangenfilets sind ganz zart und werden auch erst ganz zum Schluss untergehoben, damit sie nicht zerfallen.

Ich habe die Sauce mit Sumach gewürzt, ein orientalisches Gewürz, das leicht säuerlich schmeckt. Ihr könnt das aber auch weglassen, wenn ihr es nicht bekommt oder nicht verwenden wollt. Die Prise Chili würde ich euch jedoch unbedingt empfehlen.

Und je nach Konsistenz der Gnocchi das fertige Gericht vorsichtig vermischen, damit die Gnocchi nicht zerdrückt werden. Die Pinienkerne geben ein bisschen Crunch für oben drüber. Dann an einem ruhigen Winterabend genießen.

 

Gnocchi mit Zwiebeln und Orange

700g vorwiegend festkochende oder mehlige Kartoffeln
100-200g Mehl
eventuell 1 Ei
Salz

4 rote Zwiebeln (rund 600-700g)
4 Orangen
1 TL Sumach (optional)
1 Prise Cayennepfeffer
Salz, Pfeffer, Olivenöl

2 EL Pinienkerne

Die Kartoffeln in der Schale weich kochen, aber nicht überkochen, sondern nur so viel bis sie gerade weich sind. Noch warm schälen und in einer Kartoffelpresse pressen, eine ordentliche Prise Salz zufügen. Dann so viel Mehl einarbeiten wie es braucht, um einen kompakten Teig zu formen. Das kommt wesentlich auf die Kartoffeln, ihre Feuchtigkeit und ihren Stärkegehalt an.

Wer auf Nummer sicher gehen will, kann auch ein Ei zufügen und dann den Teig mit so viel Mehl kneten, dass ein kompakter Teig entsteht. Den Teig nur so viel kneten wie nötig. Sicherheitshalber ein kleines Teigkugerl mit rund 2cm Durchmesser in Wasser kochen, um zu sehen, ob der Teig hält.

Die Zwiebeln halbieren und in grobe Spalten schneiden. In einer grossen Pfanne Olivenöl erhitzen und die Zwiebeln bei mittlerer Hitze (sie sollten nicht braun werden) rund 20min. dünsten.

Zwei Orangen auspressen und den Saft zu den Zwiebeln geben. Die Zwiebeln salzen und pfeffern und rund 10min. kochen lassen bis sie weich sind. Mit Cayennepfeffer und Sumach abschmecken.

Von den anderen zwei Orangen Filets schneiden: dazu die Schale inklusive weiss abschneiden und mit einem scharfen Messer die Filets zwischen den weissen Häuten heraustrennen. Den Saft auffangen und den Rest Saft auspressen. Die Filets halbieren und mit dem Saft zu den Zwiebeln geben, die Herdplatte abschalten und mit geschlossenem Deckel durchziehen lassen.

Die Pinienkerne ohne Fett in der Pfanne braun rösten und beiseite stellen.

Für die Gnocchi den Teig rund 2cm dick ausrollen, in Streifen und dann in kleine Quadrate schneiden. Daraus Kugeln formen und über ein Gnocchibrett ziehen oder mit einer Gabel eindrücken. Die Gnocci in heisses Salzwasser gleiten lassen und so lange kochen bis sie aufschwimmen. Portionsweise kochen und mit einem Schaumlöffel herausnehmen und zu den Zwiebeln geben.

Wenn alle Gnocchi gekocht sind, vorsichtig alles in der Pfanne vermischen und mit den Pinienkernen bestreut servieren.

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Durch die Nordbourgogne ohne Weinreben https://www.chiliundschokolade.at/2024/02/18/durch-die-nordbourgogne-ohne-weinreben/ https://www.chiliundschokolade.at/2024/02/18/durch-die-nordbourgogne-ohne-weinreben/#respond Sun, 18 Feb 2024 09:44:29 +0000 https://www.chiliundschokolade.at/?p=20196 Wir setzen unsere Reise in durch die Nordbourgogne fort – das Landschaftsbild prägen hier nicht mehr die Weinberge, dafür erkunden wir alte Dörfer und Klöster und sogar eine spektakuläre Wasserfassung.

Unser erstes Ziel ist Flavigny-sur-Ozerain, ein kleines Dorf im Côte d’Or. Den meisten von euch wird der Name nichts sagen, aber viele von euch haben den Ort wohl im Film “Chocolat” gesehen. Das Haus gleich gegenüber der Kirche diente im Film Vianne als Geschäft für ihre Schokolade.

Aber der Ort ist auch für seine Aniszuckerl berühmt (die jetzt nicht so mein Fall sind…) und für eine Krypta aus der Karolinger-Epoche. Die Krypta ist gleich beim Werksgeländer der Aniszuckerlfabrik, dort schauen wir uns zuerst um.

Dann schlendern wir ein wenig durch den Ort, aber sind doch ein wenig enttäuscht. Der Ort ist schon nett, aber wir haben ein wenig Uzès im Hinterkopf, wo die mittelalterliche Substanz eindeutig besser gepflegt ist.

Aber wenn man in der Gegend ist, lohnt sich ein kleiner Rundgang durch das Dorf allemal.

Unser nächstes Ziel ist eines der Highlights auf unserer Reise: die Abbaye de Fontenay. Fontenay ist eine Zisterzienserabtei aus dem 12. Jahrhundert und besitzt die ältestes Zisterzienserkirche.

Die Anlage ist recht weitläufig und umfasst das Eingangshaus, eine alte Schmiede, den Kreuzgang und die Kirche. Rundherum gibt es noch weitere Gebäude, die auch teilweise nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind.

Vor allem der Kreuzgang ist einen Besuch wert. Es ist recht wenig los, und wir profitieren davon, dort alleine herumzuschauen und Fotos zu machen. Aber auch die Kirche ist grossartig: ein hohes kahles Gebäude mit schönen Spitzbögen.

Wir übernachten in der Gegend und haben in der Früh das Gefühl, dass uns der Sturm fast wegbläst. Es ist halt doch Winter, und wir haben bisher mit dem Wetter echt Glück gehabt. Bei recht grauem Wetter fahren wir weiter nach Tonnerre.

Zuerst schlendern wir durch die Stadt und zur Kirche hinauf. Die Häuser sind grau in grau, teilweise auch ungepflegt und verfallen. Ein paar Fachwerkhäuser wurden jedoch schon renoviert.

 

Die Kirche Saint-Pierre ist leider geschlossen, aber von dort hat man einen schönen Blick über den Ort retour. Und von dort gehen wir hinunter zur Hauptattraktion von Tonnerre – der Fosse Dionne.

Ein rundes Wasserbecken in türkis und grün liegt inmitten einer Häuserreihe. Die Fosse Dionne ist ein altes Waschhaus, wo eine Quelle gefasst und nutzbar gemacht wurde. Rund um diese Quelle ist dann später die Stadt entstanden.

Aus dem Becken sprudelt das Wasser über die Felsen, rundherum ist ein Steingang und Auftrittsflächen, damit man das Wasser nutzen kann. Wir gehen rundherum, um die Quellfassung von allen Seiten gut zu sehen. Im Becken sieht man sogar die Öffnung, aus der das Wasser emporquillt.

 

Dann schließen wir den Rundgang durch den Ort ab, gehen noch zur alten Mühle am Kanal, wo die Häuser sogar einen Zugang zum Wasser haben.

Und bevor wir fahren, statten wir noch der Bootsschleuse am Canal de Bourgogne einen Besuch ab.

Auf unserem weiteren Weg liegt noch die ehemalige Zisterzienserabteil Pontigny, und wenn wir schon unterwegs sind, müssen wir dort natürlich auch halten. Die Wolken hängen schon sehr tief, aber wir haben Glück und die Kirche ist offen.

Die Abteil und Kirche sind auch aus dem 12. Jahrhundert, aber vom Gebäudekomplex ist nicht so viel erhalten wie in Fontenay. Dafür gibt es im Inneren noch ein Chorgestühl aus Holz neueren Datums.

 

Wir machen noch Halt in Chennegny, um das alte Waschhaus in Fachwerkbauweise zu besichtigen. Das Haus steht ein wenig abseits des Dorfes an einem kleinen Bach.

Aufgrund der vielen Regenfälle müssen wir vorsichtig hingehen, da die Wiese recht aufgeweicht und schlammig ist. Aber ein kurzer Stopp lohnt sich allemal.

Von dort fahren wir weiter in die Champagne, das aber in einem neuen Beitrag!

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Dörfer und Schlösser in der Bourgogne https://www.chiliundschokolade.at/2024/02/10/doerfer-und-schloesser-in-der-bourgogne/ https://www.chiliundschokolade.at/2024/02/10/doerfer-und-schloesser-in-der-bourgogne/#respond Sat, 10 Feb 2024 15:10:23 +0000 https://www.chiliundschokolade.at/?p=20121 Wir verbringen ein paar Tage in Remigny und machen von dort aus Ausflüge nach Süden und Norden. Wir fahren durch die Weindörfer, in die Hügel und Wälder hinauf und sogar bis ans Ende der Welt.

Ich hatte die Bourgogne viel eintöniger und flacher in Erinnerung, aber es gibt schon auch ordentlich Relief. So fahren wir durch Hügel und kleine Schluchten und sehen uns in alten Dörfern um. In fast jedem kleinen Dorf gibt es auch ein Schloss, mal Weingut, mal alter Herrensitz.

Das meistverwendeste Schild in der Bourgogne ist wohl “église romane”, jeder Ort scheint eine alte Kirche zu haben. Und wir besuchen auch einige davon, manche nur von außen, manchen haben auch geöffnet.

Saint-Martin-de-Chapaize hat zumindest mal einen großen Parkplatz, um die Kirche zu besuchen. Im Dorf gibt es auch Häuser mit schönen alten Holzveranden und ich frage mich, ob ich dort wohnen mag.

Brancion ist schon sehr touristisch – hier muss man weit unter dem Dorf parken und geht dann zu Fuss hinauf. Ob hier überhaupt noch viele Menschen leben, ist fraglich. Aber die alte Markthalle aus Holz ist auf jeden Fall sehenswert.

Und von der alten Steinkirche hat man einen wunderbaren Blick über die Bourgogne und ihre Dörfer.

Kurz vor Sonnenuntergang bleiben wir noch in Ozenay stehen. Wieder besuchen wir die Kirche, aber es gibt hier auch ein Schloss, das in der wärmeren Jahreszeit Zimmer vermietet. Das letzte Sonnenlicht taucht die alten Gemäuer in warme Farben.

Am nächsten Tag ist es erstmal nebelig, was in diesem Teil der Bourgogne anscheinend eher die Regel als die Ausnahme ist. Ich radle trotzdem in der Früh nach Chagny, um frisches Brot und Croissants zu kaufen. Der Radweg verläuft direkt am Kanal, so kann ich den Weg nicht verfehlen.

Den Tag verbringen wir in Beaune, aber dazu hatte ich schon mal berichtet. Und diesmal war das Wetter nicht besser. Anschließend fahren wir nach Savigny-lès-Beaune zum Schloss als sich gerade die Sonne durch den Nebel kämpft.

Als wir zu den Felsen von Saint Romain hinauffahren, lassen wir den Nebel unter uns. Und wieder bin ich erstaunt, dass es doch solche Felsabbrüche in der Gegend gibt.

Vorbei geht es am Schloss von Rochepot bis nach Nolay. Hier bestaunen wir die riesige Markthalle im Fachwerkstil. Sonst scheint der Ort eher ausgestorben zu sein.

Von Remigny ist es auch nicht weit zum “Ende der Welt”, zum “bout du monde” wie es auf französisch heißt, ein halbrunder Felsabbruch mit einem Wasserfall. Die Wiesen sind vom vielen Regen grün und der Weg ziemlich matschig, woran wir uns aber schon einigermassen gewöhnt haben.

Aber das “Ende der Welt” lohnt durchaus einen Abstecher und bei schönem Wetter auch eine ausgedehntere Wanderung.

Auf dem Weg weiter nach Norden durchqueren wir noch die Weinberge bei Nuits-Saint-Georges und fahren durch die Weindörfer. Hier sind oft die Reben sogar mit hohen Mauern eingezäunt, damit die kostbaren Trauben nicht geraubt werden. Wir wundern uns nur, ob der dortige Wein wirklich seinen Preis von oft mehr als 100€ wert ist.

Wir besuchen das Château du Clos de Vougeot, das mitten in den Weinbergen liegt. Und da nicht so viel offen hat, beschließen wir, das Schloss auch von innen zu besichtigen.

Das Château gehörte früher zu einem Zisterzienserorden, der mit dem Weinbau hier in der Gegend begonnen hat. Heute liegt es in einem der rennomiertesten Weinanbaugebiet der Bourgogne.

Die Nacht verbringen wir in den Bergen oberhalb der Weinberge an einer Kirche, die auch bis in die Nacht hinein beleuchtet ist.

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Wirsingröllchen https://www.chiliundschokolade.at/2024/02/03/wirsingroellchen/ https://www.chiliundschokolade.at/2024/02/03/wirsingroellchen/#respond Sat, 03 Feb 2024 15:24:29 +0000 https://www.chiliundschokolade.at/?p=20033 Immer wieder versuche ich Wintergemüse neu zu entdecken und damit neue Kreationen auszuprobieren. Wirsing stand bei mir bisher nicht so auf der Liste, aber diesmal wollte ich unbedingt vegetarisch gefüllte Wirsingröllchen ausprobieren.

Ich habe natürlich erstmal recherchiert, was andere Köchinnen bzw. Köche so an vegetarischer Basis in Wirsing füllen. Viele nehmen Reis oder Getreide wie z.B. Grünkern. Aber da der Junior Couscous gerne mag, ist meine Wahl auf Couscous gefallen.

Mit Couscous alleine ist es aber nicht getan, der muss ja auch nach etwas schmecken. Also kommen da noch Karotten und Champignons rein, dazu wird mit Thymian, Paprika, Chili und Petersilie gewürzt. Die Füllung wird zum Schluss mit Ei quasi stabilisiert. Ich war nach dem Kochen positiv überrascht, wie gut das funktioniert hat.

In meinen Recherchen bin ich in vielen Rezepten auf Tomatensauce als Begleitung zu den Röllchen gestossen. Aber Tomaten haben derzeit nicht wirklich Saison, und Dosenware ist jetzt bei mir auch nicht so beliebt.

Da wir zu Weihnachten in Frankreich waren, gibt es somit zu meinen Röllchen eine Morbier-Sauce. Morbier ist ein weicher Käse aus dem Jura mit dem typischen Aschestreifen in der Mitte. Wer den nicht finden kann, kann auch einfach einen guten, cremigen und nicht zu alten Bergkäse verwenden.

Seid euch auch bewusst, dass beim Wirsing das “Herz” übrig bleibt, wenn ihr die äußeren Blätter füllt. Ihr könnt ein wenig davon auch in die Füllung geben oder asiatische Nudeln nach diesem Rezept hier machen.

 

Wirsingröllchen

1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
3 Karotten (rund 200g)
5 Champignons (rund 100g)
60g Walnüsse
2 Eier
2 TL Thymian (getrocknet)
1 TL Paprika
1 Prise Chili
1 EL Petersilie, fein gehackt

1 großer Wirsing, davon die äußeren 12 Blätter
125ml Weisswein

120g Couscous
1 TL Gemüsebrühe in Pulverform

200g Morbier
30g Butter
2 EL Mehl
500ml Milch

Salz, Pfeffer, Öl
Küchenbindfaden

Die Zwiebel fein hacken und in einer Pfanne in ein wenig Öl anrösten. Den Knoblauch dazupressen und mitrösten. Die Karotten und Champignons in kleine Würfel schneiden. Zuerst die Champignons zu den Zwiebeln gehen und ein paar Minuten rösten lassen, dann die Karotten zugeben und rösten bis die Karotten weich werden.

Die Walnüsse nicht zu grob hacken.

Den Couscous mit dem Gemüsebrühepulver vermischen und mit Wasser aufgießen, dass er gerade bedeckt ist. Ausquellen lassen und dann mit einer Gabel ordentlich aufrühren. In eine Schüssel geben.

Das Gemüse und die Walnüsse, sowie den Thymian, Paprika, Chili und die Petersilie zum Couscous geben. Alles mit Salz und Pfeffer kräftig abschmecken, die Füllung sollte wirklich kräftig schmecken, sonst übertönt der Wirsing alles. Die zwei Eier zugeben und alles ordentlich verrühren.

Die Wirsingblätter in Wasser 5min. blanchieren, anschliessend mit kaltem Wasser abschrecken. Dadurch behalten sie auch ihre leuchtend grüne Farbe. Auf einem Küchentuch ein wenig trocknen lassen, dann die dicke Rippe am Blattende flach schneiden, damit sich die Blätter einrollen lassen.

12 Bindfäden vom Küchengarn vorbereiten. Die Wirsingblätter mit der Rippe nach unten auf ein Brett legen, 1-2 EL (je nach Blattgröße) von der Füllung an das untere Ende häufen. Das Blatt von unten aufrollen, dabei die Seiten einklappen, dass die Füllung gut eingehüllt wird. Das Röllchen mit einem Küchengarn fixieren.

In einer Pfanne ein wenig Öl erhitzen und darin die Röllchen von beiden Seiten anbraten. Dann mit dem Wein aufgießen und den Wein ein wenig einkochen lassen. Die Röllchen mit geschlossenem Deckel 30min. fertig kochen lassen. Immer wieder kontrollieren, ob sie nicht anbrennen, eventuell etwas Wasser angießen.

Für die Sauce den Käse grob reiben. In einem beschichteten Topf aus der Butter, dem Mehl und der Milch eine Bechamelsauce herstellen. Darin den Käse schmelzen. Die Käsesauce mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Die fertigen Röllchen mit der Käsesauce servieren.

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Im Süden der Bourgogne https://www.chiliundschokolade.at/2024/01/28/im-sueden-der-bourgogne/ https://www.chiliundschokolade.at/2024/01/28/im-sueden-der-bourgogne/#respond Sun, 28 Jan 2024 17:10:01 +0000 https://www.chiliundschokolade.at/?p=20089 Recht untypisch hatten wir uns entschlossen, den Jahreswechsel in Nordfrankreich zu verbringen, genauer gesagt in der Bourgogne und der Champagne. In diesem Gebiet waren wir noch nicht, und es gibt wirklich viel zu entdecken.

Wir besuchen auf der Fahrt nach Westen noch Freunde in der Schweiz, durchqueren das Jura und erreichen einen Wanderparkplatz hoch über Mâcon für unsere erste Übernachtung.

In der Früh wachen wir auf, auf den Weinbergen strahlt das erste Sonnenlicht und in der Ebene unter uns hängt der Dunst. Gleich ums Eck liegt das Dörfchen Vergisson zwischen den Felsen. Eigentlich wollten wir an dem Tag gleich nach Cluny, aber das hat geschlossen.

Also fahren wir über die Dörfer und sehen uns um. Im Weindörfchen Fuissé spazieren wir ein wenig herum und besuchen die Église Saint-Germain, welche eindrucksvoll zwischen den Weinreben liegt.

In Mâcon parken wir östlich der Saône und fahren mit unseren Fahrrädern in die Stadt. Schon vom Flussufer aus zeigt sich die Stadt in herrlichem Winterlicht.

In der Stadt schauen wir zuerst bei der “Maison de Bois” vorbei, dem ältesten Holzhaus der Stadt mit vielen Detailverzierungen. Wir radeln beim alten Postgebäude vorbei und machen Stopp bei der Kirche Saint Vincent, die teilweise restauriert ist. Ein wunderbarer Start in den Urlaub!

Weiter geht es nach Norden, wo wir an der Saône eine Pause für unser Mittagessen einlegen. In der Gegend muss es die letzten Wochen ordentlich geregnet haben, viele Felder stehen unter Wasser, die kleinen Flüsse sind randvoll gefüllt.

In der Nähe von Vésines ist nicht ganz klar, wo die Bäume aufhören und das Wasser anfängt, so perfekt sind die Spiegelbilder.

Da Kirchen auch an Feiertagen offen haben, machen wir noch Halt in Tournus und sehen uns die Abbaye Saint-Philibert an.

Die Kirche läßt erahnen, wie Cluny einst ausgesehen hat. Das Kirchenschiff ist hoch und eindrucksvoll. Die Krypta ist gut erhalten mit vielen Nieschen und alten Säulen. Und hinter der Kirche findet man einen ruhigen Innenhof, wo wir gerade noch die letzten Sonnenstrahlen erwischen.

Am nächsten Tag versuchen wir unser Glück und brechen abermals nach Cluny auf. Auf der Fahrt nach Süden machen wir kurz am Schloss von Sercy halt. In der Gegend gibt es in sehr vielen Dörfern Schlösser, aber mit seiner Wasserfläche davor ist dieses wirklich einen Halt wert.

Diesmal ist die Abbaye von Cluny geöffnet! Die Kirche von Cluny war eine zeitlang die größte des Christentums und hat sich am Petersdom von Rom orientiert. Von hier wurden viele Klöster der Umgebung gegründet.

Viel erhalten ist davon nicht mehr, da man in der Revolution die Steine des Klosters zum Verkauf angeboten hat und somit die Anlage Stein um Stein abgebaut wurde. Neue Gebäude sind dafür später wieder dazu gekommen und sind heute zu besichtigen. Aber ein Besuch der Anlage lohnt sich allemal.

 

Auch der Ort lädt zu einem kleinen Spaziergang ein, zudem kann man mit dem Eintritt von der Abbaye auch den Zugang zum Tour des Fromages erwerben. Von dort sieht man perfekt auf den Ort und die Klosteranlage hintunter. Und wer Hunger bekommt, sollte in der Bäckerei Polisson einkehren, aber nicht zu lange warten, sonst sind alle Pains au chocolat ausverkauft.

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Sauerkraut selber machen https://www.chiliundschokolade.at/2024/01/19/sauerkraut-selber-machen/ https://www.chiliundschokolade.at/2024/01/19/sauerkraut-selber-machen/#respond Fri, 19 Jan 2024 17:05:43 +0000 https://www.chiliundschokolade.at/?p=19908 Ich fermentiere ja immer allerhand Gemüse, das so in unserem Haushalt übrig bleibt. Im Herbst hat mich ein Arbeitskollege gebeten, doch mal niederzuschreiben, wie man selbst Sauerkraut macht. Hier kommt die genaue Schritt-für-Schritt-Anleitung!

Im Geschäft bekommt man immer Sauerkraut aus Weißkraut zu kaufen. Ich mache meist Sauerkraut aus Rotkraut. Ich finde, es schmeckt ein wenig süßer und angenehmer. Zudem liefert es diese lustige lila-rosa Farbe. Für dieses Rezept könnt ihr Weiß- oder Rotkraut nehmen, je nachdem wie ihr wollt bzw. was ihr grad zu Hause habt.

1. Schritt: Die äußeren Blättern vom Kraut entfernen (und aufbehalten!), den festen Strunk und extrem dicke Rippen entfernen. Dann das Kraut ordentlich dünn schneiden! Am besten ihr verwendet dafür einen Krauthobel oder eine Mandoline. Wenn ihr das Kraut mit dem Messer schneidet, dann schauen, dass es fein und gleichmäßig geschnitten wird.

2. Schritt: Das Kraut in eine große Schüssel geben und abwiegen. Nun kommt auf 1kg Kraut 20g Salz dazu. Nehmt unjodiertes Salz, dann läuft die Fermentierung besser ab.

3. Schritt: Das Kraut nun kräftig mit dem Salz verkneten. Durch das Salz platzen die Zellen auf und Zellwasser tritt aus. Das solltet ihr deutlich sehen. Ihr könnt auch das Kraut mal anfangs ordentlich kneten, dann ziehen lassen und nochmal kneten. Es sollte sich deutlich Flüssigkeit am Boden der Schüssel sammeln.

4. Schritt: Das Kraut in ein großes Glas schichten. Das Glas sollte sauber sein und so groß, dass alles Kraut hinein passt und oben ein Rand von mindestens 2cm frei bleibt. Das Kraut ordentlich andrücken, damit das in Schritt 3 erarbeitete Wasser sich auf dem Kraut sammelt. Wichtig ist, dass das gesamte Kraut zum Schluss mit Wasser bedeckt ist. Reicht das ausgeknetete Wasser nicht aus, kann man ein wenig Leitungswasser nachgießen. Aber nur so viel, dass das Kraut bedeckt ist. Im Optimalfall reicht das ausgeknetete Wasser.

Die Fermentierungsprozesse laufen unter Luftabschluss ab, deshalb ist es wichtig, dass das gesamte Gemüse von dem Salzwasser bedeckt ist. Ist es das nicht, fängt das Anstellgut leicht zu schimmeln an.

Zum Schluss braucht ihr das Krautblatt wieder, das ihr in Schritt 1 entfernt habt: damit schließt ihr das fermentierte Kraut ab und drückt das Blatt unter Wasser. Ich setze oft eine kleine Schüssel umgedreht als Beschwerung zusätzlich auf das Kraut, damit ja alles unter Wasser bleibt. Ich verwende meist ein Bügelglas für mein Kraut und verschließe das Glas meist, aber entferne den Gummi vorher, damit sich kein Gasdruck im Glas aufbauen kann. Zudem stelle ich das Glas auf einen tiefen Teller, weil das Ferment oft ordentlich “arbeitet” und dann auch überlaufen kann.

5. Schritt: Das Kraut nun bei Zimmertemperatur ziehen lassen. Nach 1-2 Tagen solltet ihr sehen, dass sich im Kraut Luftblasen bilden, die aufsteigen, wenn man auf das Kraut drückt. Die Bakterien arbeiten fleissig und arbeiten an der milchsauren Vergärung. Manchmal bildet sich auch ein wenig Schaum auf dem Kraut. Hier immer wieder das Kraut andrücken, damit die Luftblasen entweichen.

Wenn ihr seht, dass die Bildung von Luftblasen nachlässt, dann ist das Sauerkraut fertig. Ihr könnt es noch weiter stehen lassen, dann wird es noch saurer oder an dieser Stelle verarbeiten. Die Fermentierung dauert meist so 5-7 Tage, dies hängt von der Zimmertemperatur ab.

6. Schritt: Entweder ihr kühlt das Sauerkraut jetzt ein, dann kann es noch weiter ziehen und seinen Geschmack noch verändern. Oder ihr kocht es jetzt so wie ihr auch gekauftes Sauerkraut kocht.

Fermentieren ist auch immer ausprobieren: jedes Kraut ist ein wenig anders, die Temperaturen im Raum verändern sich mit der Wetterlage oder Heizung. Je nachdem kann das Kraut mehr oder weniger sauer werden. Also immer wieder zwischendurch kosten, um herauszufinden, wie ihr euer Sauerkraut haben wollt!

Und Tipp: nach der gleichen Anleitung könnt ihr auch zb. Karotten, Pastinaken, Karfiol und anderes Gemüse fermentieren. Bei anderem Gemüse müsst ihr das Gemüse nur nicht mit dem Salz verkneten. Da wird es einfach mit der Salzlake (20g Salz auf 1kg Salz) nach der gleichen Vorgangsweise fermentiert.

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Kürbisnudeln https://www.chiliundschokolade.at/2023/12/08/kuerbisnudeln/ https://www.chiliundschokolade.at/2023/12/08/kuerbisnudeln/#respond Fri, 08 Dec 2023 16:02:39 +0000 https://www.chiliundschokolade.at/?p=19931 Wenn es was zu feiern gibt, mache ich oft gefüllte Nudeln. So wie heute zum Geburtstag vom Junior – ein Tablett voller Teigtaschen gefüllt mit Kürbis. Man will sichs ja gut gehen lassen zum Festtag!

Ich hatte diese Nudeln schon mal im Herbst gemacht, und sie waren einfach phantastisch. Der Junior mag normalerweise Kürbis nicht so gerne, aber diese Nudeln fand er auch super.

Also habe ich alles nochmal gekocht und alles aufgeschrieben. Ich finde es immer ein wenig schwierig, die Menge für die Füllung der Nudeln genau zu treffen. Nicht selten ist zu viel oder zu wenig da.

Schon oft hab ich dann schnell schnell noch eine andere Füllung gemacht. Ich hoffe, die Menge passt so ungefähr, aber das hängt auch sehr von der Form der Nudeln ab und wie viel ihr reinfüllt. Ich habe heute Kreise ausgestochen und jeweils einen Teelöffel Füllung verwendet. Und die Füllung hat genau gereicht!

Wo ihr auch ein wenig variieren könnt, ist bei den Kräutern. Da derzeit der Schnee im Garten recht hoch liegt, habe ich diesmal Rosmarin verwendet, der aus dem Schnee rausschaut. Das letzte Mal hatte ich Salbei, das war auch sehr super. Thymian geht sicher auch, also wie ihr wollt.

Zu den Nudeln gab es ein einfaches Pesto, das Claudia in Südtirol zu den Knödeln gemacht hat. Einfach Kürbiskerne anrösten, abkühlen lassen, dann fein hacken und mit neutralem Öl mischen und salzen. Das passt perfekt auch zu den Kürbisnudeln, ihr könnt aber auch einfach Nussbutter dazu machen.

Und zu den feinen Nudeln lassen wir heute das Geburtstagskind hochleben!

Kürbisnudeln mit Kürbiskernpesto

200g Mehl (550)
65g Hartweizen
3 Eier

1/2 Hokkaidokürbis, geputzt rund 400 – 450g
200g Ricotta
40g Parmesan, fein gerieben
30g geriebene Walnüsse
1 Schuss Walnussöl oder Olivenöl
1 Prise Chili
1 TL Rosmarin oder Salbei, fein gehackt
Salz, Pfeffer

80g Kürbiskerne
Neutrales Öl (z.B. Sonnenblumenöl)
Salz

Parmesan zum Servieren

Aus dem Mehl, dem Hartweizen und den Eiern einen festen Nudelteig kneten. Den Teig bei Raumtemperatur mindestens 1 Stunde rasten lassen.

Den Kürbis entkernen, in Scheiben schneiden und über Dampf sehr weich dünsten, dann mit einer Kartoffelpresse oder einem Kartoffelstampfer zerdrücken. Den Kürbis mit dem Ricotta, dem Parmesan, den Walnüssen, dem Öl, dem Chili und dem Rosmarin mischen. Die Füllung mit Salz und Pfeffer abschmecken. Vor dem Füllen der Nudeln kalt stellen.

Die Kürbiskerne in einer Pfanne ohne Öl anbraten bis sie zu poppen anfangen. In ein hohes Gefäss geben und auskühlen lassen. Dann mit einem Pürierstab fein hacken und gerade mit so viel Öl vermengen, dass sich eine geschmeidige Paste bildet. Mit Salz abschmecken. Wer mag kann auch einen Schuss Kürbiskernöl zugeben.

Den Nudelteig mit einer Nudelmaschine dünn ausrollen, Kreise von 8cm Durchmesser ausstechen. Auf jeden Kreis 1 TL Füllung geben und den Teigkreis in der Hälfte zusammenklappen. Die Ränder gut andrücken. Bis zum Kochen die Nudeln mit Hartweizen bestreuen, damit sie nicht kleben. Die Nudeln in kochendem Wasser rund 3-5min. kochen. Mit dem Kürbiskernpesto und ein wenig Extra-Parmesan servieren.

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In der Camargue https://www.chiliundschokolade.at/2023/12/02/in-der-camargue/ https://www.chiliundschokolade.at/2023/12/02/in-der-camargue/#respond Sat, 02 Dec 2023 13:44:16 +0000 https://www.chiliundschokolade.at/?p=19904 Bei unserem Aufenthalt Ende Oktober in Südfrankreich haben wir ein paar Tage in der Camargue verbracht. Ich war lange nicht dort gewesen und habe die Tage dort sehr genossen.

In der Camargue muss man sich treiben lassen. Von Arles biegen wir nach Süden ab, wir wollen nach Salin-de-Giraud auf den Campingplatz. Zuerst dominieren noch die Felder und Äcker das Bild, später werden die Wasserflächen mehr und wechseln sich mit Salzwiesen ab.

In Salin fahren wir eine Runde mit dem Rad. Der Ort wurde rund um die Salinen aufgebaut, die Häuserreihen haben einen gewisse Ähnlichkeit mit den Häusern der Arbeiterviertel in Großbritannien.

Wir fahren zum Rhone hinaus, an einer kleinen Kirche vorbei, dann streng gegen den Wind wieder retour. Der Wind ist allgegenwärtig in der Camargue und macht das Radeln zu einer sportlichen Herausforderung. Genug ausgepowert steigen wir wieder auf unseren Bus um. Wir wollen noch ans Meer.

Südlich von Salin gibt es einen Aussichtspunkt über die Salinen, die sich weit nach Süden erstrecken. Hier hat man einen guten Ausblick auf das salzige rosa Wasser und die weißen Salzberge.

Wir fahren weiter in Richtung Meer. Immer wieder bleiben wir in den kleinen Parkbuchten stehen und schauen über die Wasserflächen, beobachten Flamingos und andere Vögel. Ganz am Horizont steht der Phare de Faraman, wo wir vor vielen Jahren mal mit Nicolas hingeradelt sind.

Am Plage de Pièmanson überlege ich nur kurz, ob ich hier baden gehen will. Zu stark ist der Wind, die Wellen hoch, das Meer aufgewühlt. Sogar die Kite-Surfer sind fast alle im inneren Bereich der Wasserfläche, wo das Wasser weniger bewegt ist.

Direkt am Strand gibt es einen offiziellen Parkplatz, doch wir bleiben in einem unterspülten Teil im Sand stecken. Aber auf dem Strand bleiben anscheinend laufend Fahrzeuge stecken und mit der Hilfe von anderen Besuchern schieben wir unseren Bus aus der Gefahrenzone.

Nach all der Aufregung gehen wir am Strand entlang, beobachten, wie der Wind den Sand über den Strand fegt und wie die Kite-Surfer ihre Boards über das Wasser lenken. Hinter dem kleinen Turm sitzen wir im Windschatten in der Sonne auf einer Bank und schauen den Wellen zu.

Gegen abend versteckt sich zwar die Sonne hinter einer dunstigen Wolkenbank, aber trotzdem bin ich froh, dass wir nochmal zum Strand gefahren sind, um dem abendlichen Farbspiel zuzusehen.

Zudem wagen sich die Flamingos in der nahen Dämmerung weiter ans Ufer, so dass wir sie besser beobachten können.

Wir besuchen das Mas de Capelière und machen den kleinen Rundgang durch das Schutzgebiet. Immer wieder sind Plattformen aufgestellt, von wo man Vögel beobachten kann. Aber es ist schon spät im Jahr, und es sind nicht viele Vögel an den Wasserstellen und Etangs. Dafür stehen zwei weisse Pferde in den Salzwiesen und dösen vor sich hin.

Pferde sind immer wieder auf den Wiesen zu sehen, die typischen Stiere sind schon rund um den Höfen auf den Weiden. Diese sind wohl eher im Sommer im Herzen der Camargue zu finden.

Unsere Lieblinge sind aber eindeutig die Flamingos, die wir lange beobachten: wie sie im Wasesr stehen und einfach schlafen, wie sie Krill aus dem Wasser fischen, wie sie in kleinen Gruppen herumstolzieren. Und ein Highlight ist es, wenn sie sich mit ihren langen Beinen und Hals in die Lüfte erheben.

Beim Heimweg schauen wir beim Domaine de Beaujeu vorbei. Bei der Hinfahrt war mir dieses Bioweingut schon aufgefallen. Wir kosten uns ein wenig durchs Sortiment und unterhalten uns mit der Verkäuferin über die regionalen Bedingungen des Bio-Weinbaus in der Camargue.

Der Wein ist ganz anders als der liebliche Rote, den es sonst in Südfrankreich gibt, aber auch nicht unspannend. Ein Besuch lohnt sich unbedingt.

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