Sightseeing intensiv in Vilnius

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Die nächsten Tage verbringen wir in Vilnius, der Hauptstadt von Litauen. Die Tage sind nochmal intensive Familientage, der Abschied fällt uns anschliessend sehr schwer.

Von Kaunas ist es nicht besonders weit nach Vilnius, die beiden Städte verbindet eine der wenigen Autobahnen im Baltikum. Aber wir kommen mit einer Portion Aufregung an: die Dichtung der Servolenkung ist kaputt und das Öl läuft aus. Wir versuchen das Auto so zu parken, dass es am nächsten Tag abgeschleppt werden kann. Gut, dass wir bei meinem Grosscousin wohnen, diese Sorge fällt schon mal weg.

Dann beginnt das Familiennetzwerk sich um uns zu kümmern: einer kennt einen Mechaniker, es werden Ersatzteile recherchiert, Preise verhandelt. Am nächsten Morgen wird unser Auto abgeschleppt und versorgt. Spoiler: am Mittwoch ist es wieder hergestellt, aber wir werden immer von einem Verwandten begleitet, damit auch alles rechtens ist. Und wir sind unglaublich dankbar dafür.

Wir haben ja unsere Fahrräder und nutzen die Tage, um die Stadt zu erkunden. Zuerst statten wir der Stelle einen Besuch ab, wo die Menschen 1991 gegen das Sowietregime protestiert haben. Langsam bröseln die Betonbefestigungen, aber die Geschichte ist immer noch sehr beeindruckend.

Dann treffen wir uns mit meinem anderen Grossonkel, der anscheinend der bester Reiseführer für Vilnius ist. Nach zwei Tagen in der Stadt würden wir dem durchaus zustimmen. Da wir unseren Weg nicht suchen müssen, kann ich unsere Wege gar nicht so nachvollziehen.

Wir besuchen die Cathedrale mit ihrem daneben stehenden Glockenturm. Dort gibt es die Stelle, wo 1991 die Menschenkette durchs Baltikum einen Endpunkt hatte. Der andere war in Tallinn.

Wir radeln zur St. Anna – Kirche mit ihrem leuchtenden Backstein. Der Weg dorthin führt uns durch einen grossen Park.

Wir besuchen den unabhängigen Staat Užupis, wo auf allen möglichen Sprachen die Verfassung aushängt. Dort gibt es viele sympathische Ecken mit Kunsthandwerksbetrieben und Lokalen.

Wir fahren in die Oberstadt hinauf, die Innenstadt von Vilnius fällt in Richtung Kathedrale und dann zum Fluss hin ab.

Wir besuchen das Tor der Morgenröte. Dann radeln wir in ein paar Innenhöfe und schauen in ein paar Kirchen am Weg.

Wir besteigen den Turm bei der Universität, um von oben einen Blick auf die Stadt zu werfen. Man sieht gut über die gesamte Altstadt bis hin zu den neuen Glasbauten jenseits des Neris.

Irgendwann bin ich hungrig und so voller Eindrücke, dass ich einfach nicht mehr kann. Mein Grossonkel kennt auch die besten Bierkneipen der Stadt, so hängen wir den Abend im Alaus Namai ab.

Einer unserer Grosscousins kommt auch auf einen Sprung vorbei. Wir essen gebratenes Brot mit Knoblauch, gebratene Sardinen und Kichererbsen mit Speck. Dazu gibt es reichlich Bier.

Ich verliere total das Zeitgefühl, und als wir wieder rauskommen, steht die Sonne schon sehr tief am Horizont. Das letzte Tageslicht lässt die gewaltigen Glasbauten aufleuchten.

Am nächsten Tag ziehen wir unsere Kreise ein wenig grösser. Wir radeln zuerst durch das alte Viertel nördlich der Hochhäuser. Im alten Viertel werden gerade viele kleine Holzhäuser renoviert. Den Kontrast zu den Wolkenkratzern finde ich sehr reizvoll.

Wir radeln am Neris entlang bis zur St.Peter und St.Paul-Kirche. Zur Mittagszeit kehren wir fernab der Tourispots in einem kleine Pub ein und essen die berühmte rosa Suppe, die Šaltibarščiai .

Dann geht es kurz zum Kalvarijų-Markt, zu dem ich am nächsten Tag noch zum Einkaufen zurückkehren werde.

Wir radelt wieder auf die andere Seite des Flusses bis zum Gediminas-Hügel mit seinem trutzigen Turm. Dort steigen wir hinauf, einer der ältesten Stätten in Vilnius.

Am Nachmittag hängen wir noch ein wenig im einer Bäckerei ab bevor wir uns abends mit der jungen Generation der Verwandten in der Alus Bibliotheka treffen. Ein sehr netter Abend mit gutem Bier, spannenden Gesprächen und viel gemeinsamen Lachen.

Am letzten Tag in der Hauptstadt besuchen wir das KGB-Museum, das die Sowjet-Besatzungszeit thematisiert. Es geht um Verschleppungen nach Sibirien, um Partisanen und um Repressionen durch die Russen. Mein Grossvater war wahrscheinlich dort im Gefängnis bevor er nach Sibirien deportiert wurde. Für mich ist das alles sehr emotional, und ich brauche eine Zeit, um alles zu verarbeiten.

Zuletzt heisst es Abschied nehmen. Ich hoffe, dass wir bald wiederkommen, es gibt noch viel zu sehen und gemeinsames mit meinen litauischen Verwandten zu erleben.

Wir packen alles wieder in unseren Bus, laden die Fahrräder auf und verlassen die Stadt mit dem Ziel Trakai, das wir auf dem Weg nach Norden noch besuchen wollen.

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