Von Berlin nach Köpenick und zu den Müggelseen

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Die Deutsche Bahn schenkt mir einen zusätzlichen freien Tag in Berlin, einen ziemlichen Sonnentag obendrauf. Den nutze ich, borge mir ein Fahrrad und fahren nach Süd-Osten über Köpenick und die Müggelseen bis nach Erkner.

Durch den Streik der Deutschen Bahn bin ich dazu gezwungen, einen weiteren Tag in Berlin zu bleiben, bis ich meine Heimreise antreten kann. Ich sehe das eher als Hinweis, mir noch eine schöne Zeit zu machen und plane eine Radtour.

Es ist kalt, aber die Sonne scheint, als ich früh um 10h im Treptower Park aufbreche. Gleich bei der S-Bahn Treptower Park haben sich in den letzten Jahren einige Standln angesiedelt, die Essen und Trinken anbieten. Jetzt in der Früh ist noch nicht viel los, aber später am Tag werden hier sicher viele Menschen unterwegs sein. Zudem ist Feiertag in Berlin.

Ich schaue auf dem Weg beim Sowjetischen Ehrenmal vorbei. Und staune nicht schlecht, das Ehrenmal wirkt irgendwie deplatziert und viel zu groß: die Stelen mit den Inschriften von Stalin, die heroischen Abbildungen und die riesige schwarze Figur, die das Hakenkreuz unser seinen Stiefeln zermalmt und der man von unten in die Nase sehen kann, wenn man die Stufen zum Momument hinaufgeht.

Am 8. Mai ist hier anscheinen Volksfest, wo sich (fast) alle Russen der Stadt treffen.

Den nächsten Stopp lege ich auf der Insel der Jugend ein. Die kleine Insel ist schnell umrundet, von ihr sieht man nach Stralau retour. Dann fahre ich am Ufer entlang zur Fähre Nr.11, die mich über die Spree nach Wilhelmstrand hinüber bringen wird.

Vom Fähranleger geht es durch die Wuhlheide nach Köpenick weiter. Das riesige Waldgebiet wird durch Wander- und Fahrwege erschlossen, am Rand gibt es ein großes Veranstaltungszentrum.

Jetzt im Winter wirkt der Wald noch sehr kahl. Und irgendwo im Wald verläuft eine alte Bahntrasse.

In Köpenick habe ich meine erste große Etappe hinter mir und gönne mir einen Apfel-Karamell-Kuchen im Milchkaffee.

Das Milchkaffee ist schwer zu empfehlen, frisch gebackene Kuchen in Bioqualität und ein schönes Plätzchen an der Sonne, wenn ihr so wie ich Glück habt.

Als ich nach meiner Pause zur Stadt rausfahre, biege ich kurz in den Schlosshof ab und schaue mich noch kurz um. Die Rundfahrt über die Schlossinsel lasse ich großzügig aus.

Dafür fahre ich durch den Kietz, eine ehemalige Siedlung der Arbeiter vom Schloss, wo es noch recht alte kleine Häuschen gibt.

Dann radle ich weiter nach Süden und biege auf Höhe der Fähre nach Osten zum Müggelberg ab. Ich strample quasi von hinten hinauf, zuerst durch den Wald, dann das letzte Stück auf der Strasse, die kurz vor dem Turm ordentlich ansteigt.

Den Müggelturm gibt es schon ewig dort auf dem Berg, im 19. Jahrhundert noch aus Holz, wurde in den 1960er Jahren ein Architekturwettbewerb ausgerufen und der neue Turm erbaut.

Er erinnert mit seiner Bauweise und der Gastwirtschaft dazu schon sehr an den ehemaligen Osten, aber das passt ja dort auch. Da Frauentag ist, bekomme ich freien Eintritt und gehe die Stockwerke zur Aussichtsplattform hinauf. Hier sieht man auf den Müggelsee und den langen See hinunter.

Einkehren will ich nicht am Müggelturm, so fahre ich beim Teufelssee vorbei direkt zum großen Müggelsee hinunter. Beim Ausflugsgasthof Rübezahl sind am Feiertag unzählige Menschen, die die Sonne genießen.

Ich fahre ein wenig am See entlang, bevor ich Pause mache und meine Jause genieße.

Nach der Pause wieder frisch radle ich auf dem neuen ausgebauten Radweg zum kleinen Müggelsee, wo es einen großen Strand mit Badestelle gibt. Auch hier liegen Menschen in der Sonne und genießen den freien Tag.

Für mich geht es noch weiter nach Erkner, wo ich über die Triglawbrücke in den nördlichen Stadtteil hinüberfahre.

Obwohl ich das Radfahren schon deutlich spüre, mache ich noch einen Abstecher nach “Neu-Venedig”. Dort wurden die Häuser recht idyllisch um künstliche Kanäle angelegt, die Strasse rundherum heisst auch sehr passend Rialtoring.

Aber es ist wirklich nett und sogar Reiher spazieren auf den Wiesen der Häuser herum. Hier kann man sicher gut leben.

Mein letztes Ziel ist das alte Fischerdorf Rahnsdorf. Ich folge dem Radweg dorthin und verstehe auch wieder, warum manche Strassen als Radwege ausgezeichnet sind und manche nicht. Die letzte Strasse in das Fischerdorf ist mit dem alten Kopfsteinpflaster für Radfahrer fast unpassiertbar, aber abseits der Strasse haben sich Erdwege gebildet, die die Radfahrer nutzen.

Rahnsdorf ist ein altes nettes Dorf mit zwei speziellen Sehenswürdigkeiten: einmal gibt es da eine Ruderfähre, die einen mit 12 Ruderschlägen an die andere Seite der Spree bringt. Und es gibt dort den einzigen Fischer des Müggelsees, der seine aber auch andere Fische geräuchert zum Verkauf anbietet. Leider bin ich für beides zu früh im Jahr unterwegs, aber wenn ihr dort seid, erkundigt euch, ob beides in Betrieb ist.

Ich fahre von Rahnsdorf nur mehr an der Hauptstrasse nach Erkner und nehme von dort den Regionalzug retour in Richtung Berlin.

Ich spüre deutlich die vielen Kilometer in meinen Beinen, aber habe den Tag sehr sehr genossen.

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